von Camilla Jacobi

Verschwendung durch richtige Lagerung vermeiden

Durchschnittlich wirft eine Privatperson allein jährlich rund 55 Kilogramm Lebensmittel in die Tonne*. Berücksichtigt man insbesondere noch Lebensmittelproduzenten, Supermärkte und Restaurants so steigt die Lebensmittelverschwendung schnell rasant an.

Es wird angenommen, dass ca. 1/3 der weltweit produzierten Lebensmittel aus verschiedenen Gründen weggeschmissen werden wie z.B.:

  • Lebensmittel vergammeln zuhause (Privatpersonen)
  • Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen (Supermarkt)
  • Kosmetische Gründe (u.a. Verordnungen aus der Politik & verwöhnter Endkonsument)
  • Überproduktion (Landwirtschaft & Subventionen)
  • Falsche Kennzeichnung (Industrielle Fertigung von Lebensmitteln)
  • Zu lange Lieferkette (Problematik in Entwicklungs- und Schwellenländern wie z.B. in Afrika oder Indien)
  • Unterbrochene Kühlkette (Problematik in Entwicklungs- und Schwellenländern wie z.B. in Afrika oder Indien) **

Es ist schon paradox, entweder kommen Lebensmittel also nicht rechtzeitig beim Endverbraucher an (Problematik Entwicklungs- oder Schwellenland) oder sind wegen Qualitätsmängeln nicht gut genug (Industrieland). Somit liegt ein Großteil des Problems wie bei vielen Themen in der globalen Politik, jedoch lautet auch hier mein Credo: Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen und seine Konsum-Angewohnheiten kritisch beleuchten.

Was ich als Privatperson tun kann

Wer sich an die fachgemäße Lagerung von Lebensmitteln hält, holt die beste Haltbarkeit aus Ihnen heraus. Nicht alle Lebensmittel gehören in den Kühlschrank und auch im Kühlschrank gibt es ein paar Regeln zu beachten.

Die richtige Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank

Im Prinzip gilt für den klassischen Kühlschrank: Es ist unten kälter als oben. Die kalte Luft sinkt ab und sammelt sich so über dem Gemüsefach. Zwischen den oberen und unteren Fächern herrscht ein Temperaturunterschied von bis zu sechs Grad. Gehen wir die Kühlschrankfächer vom untersten Fach (Gemüsefach) eins nach dem anderen nach oben einmal durch:

Unterstes Fach (auch bekannt als das Gemüsefach): Es ist normalerweise durch eine Glasplatte von dem Rest des Kühlschranks getrennt und meist durch herausziehbare Fächer abgeschlossen, dadurch herrschen hier ca. 8° Grad und die Luftfeuchtigkeit bleibt hoch, was Obst & Gemüse schön lange knackig erhält. Plastikverpackungen gehören nicht ins Gemüsefach, weil ansonsten zu viel Kondenswasser entsteht, was leicht zu Schimmel führt.

Erstes Fach über dem Gemüsefach: Hier ist es am kältesten, somit sind hier leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und Fisch am besten aufgehoben. Angebrochene Lebensmittel kommen abgedeckt in das kühlste Fach. Zum Abdecken dienen als Alternative zu Frischhaltefolie z.B. wiederverwertbare Bienenwachstücher

Mittleres Fach: Hier ist ein passender Ort für Milch, Käse, Quark und weitere Milchprodukte.

Oberes Fach: Eier, Butter und Margarine müssen nicht so stark gekühlt werden und sind im oberem Fach gut aufgehoben.

Kühlschranktür: Die Kühlung hier ist moderat, weswegen hier Lebensmittel gut Platz finden, die bloß eine gemäßigte Kühlung benötigen. Eier sind hier gut aufgehoben, weswegen es in vielen Kühlschränken auch eine extra Vorrichtung für Sie gibt. Daneben ist ein guter Platz für Butter, sowie Saucen in Tuben wie Mayonnaise, Senf und Ketchup. Der untere Absteller des Türfachs ist für die Kühlung von Getränken in hohen Flaschen vorgesehen oder Milchtüten, die woanders im Kühlschrank keinen Platz finden.

Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen und seine Konsum-Angewohnheiten kritisch beleuchten.

Welche Lebensmittel nicht in den Kühlschrank gehören

Bestenfalls gibt es in der Wohnung noch einen kühlen und dunklen Ort, wie die klassische Speisekammer aus Omas Zeiten. Dunkelheit ist z.B. für die Lagerung von Kartoffeln und Zwiebeln wichtig, damit sie nicht auskeimen. Ausgekeimte Kartoffeln können gut geschält zwar noch verwendet werden, wenn die Triebe noch klein sind. Ansonsten sammeln Triebe einen giftigen Stoff namens Solanin an, der aber in kleinen Mengen nicht schädlich ist.

Südfrüchte und auch Tomaten gehören, wer was von dem Aroma haben möchte, nicht in den Kühlschrank. Auch das Aroma von Gurken, Kürbis, Zucchini, grünen Bohnen, Auberginen und Paprika leidet unter zu starker Kühlung im Kühlschrank. Heimisches Steinobst wie Kirschen, Äpfel, Birnen und Nektarinen hingegen bleiben im Gemüsefach am längsten saftig und knackig.

Weitere Kühlschrankthemen:

Kühlschränke gehören zu den Elektrogeräten mit dem größten Stromverbrauch, weswegen die Kühlkette von Lebensmitteln am besten nur so kurz wie möglich unterbrochen wird beim einkaufen. Wer viele tiefgefrorene Lebensmittel einkauft, nimmt am besten schon eine Kühltasche mit in den Supermarkt. Essensreste sollten bevor Sie in den Kühlschrank gestellt werden abkühlen – beide Maßnahmen helfen beim Strom sparen.

Mindesthaltbarkeitsdatum korrekt vom Verfallsdatum unterscheiden und somit deine Marktmacht nutzen: Umso mehr private Konsumenten gute Lebensmittel aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatum wegschmeißen, desto mehr können Händler wieder verkaufen.

Was du sonst noch tun kannst:

  • Saisonal und Regional einkaufen: Lebensmittel, die keine langen Transportwege hinter sich gebracht haben, gelangen in der Regel schnell zum Endverbraucher und haben noch keine tagelange, transportbedingte Lagerung hinter sich. Ergo ist die Haltbarkeit auch länger. Saisonale, frisch geerntete Produkte haben ebenso noch keine lange Lagerung hinter sich und kommen somit fix beim Endverbraucher an, die bei sachgemäßer Lagerung somit noch lange Freude an den Lebensmitteln haben können.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum korrekt vom Verfallsdatum unterscheiden und somit deine Marktmacht nutzen: Umso mehr private Konsumenten gute Lebensmittel aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatum wegschmeißen, desto mehr können Händler wieder verkaufen.
  • Eine weitere Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung ist vorausschauend oder häufiger einkaufen gehen. Es ist natürlich etwas aufwändiger und ein wenig Spontanität geht dabei auch verloren, aber mit Bequemlichkeit lässt sich die Welt eben nicht retten.  
  • Den großen Vorteilsverpackungen im Angebot, sowie Aktionen „Nimm 3, zahle 2“ wiederstehen, wenn es sich nicht um Produkte handelt, die du auch wirklich aufbrauchen kannst.

Quellen:
*  Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
** National Geopraphic https://bit.ly/2Tydsvb

Camilla Jacobi

Hi, hier schreibt Camilla aka MilliBloom - Urban Gardening Balkonista aus Berlin Mitte. Vor allem bin ich schwer verliebt in meinen Oldtimer VW T3 Camper Wilde Hilde, mit dem ich viele Ausflüge in die Natur unternehme.