von Gerlind Hector

DIY Fashion Repair – 10 Tipps für textile Notfälle

Beim romantischen Date den Rotwein verschüttet? Diesem und vielen anderen modischen Malheurs kann man auf ganz natürlichem Wege zuleibe rücken, ohne gleich die chemische Keule zu schwingen.
Einfach mal selber reparieren und auf Vordermann bringen, macht nicht nur Spaß, sondern bedeutet auch Umweltschutz und Müllvermeidung. Frei nach Vivienne Westwood, die immer wieder zu DIY aufruft, lautet unser Motto: Reduce, Reuse, Recycle! Hier sind unsere Top Ten ...

1. Grasflecken
Fußball- oder Picknickfans kennen das Problem mit den hartnäckigen Grasflecken an Knien oder Hosenboden. Selbst das Waschmaschinen-Kochprogramm gibt da gerne seinen Geist auf. Essigessenz und Zitronensäure dagegen laufen nun zu Hochform auf. Einfach ein wenig auf den Stoff träufeln. Bitte nicht einreiben; das kann dazu führen, dass der Grasfleck noch intensiver in die Fasern eindringt. Nach einer Weile Einwirkzeit – hier einfach ausprobieren – nur noch ausspülen. Vorsicht: zuvor unbedingt an einer unauffälligen Stelle die Textilie auf Farbechtheit prüfen.

2. Karottenflecken
Nicht nur Babys erste Essversuche gehen gern daneben. Karottenflecken hinterlassen überall unschöne Flecken, denn die enthaltenen Carotine gelten als verlässlicher Naturfarbstoff. Ehe Strampler und weiße Bluse im Müll landen, sollte man auf den Effekt von natürlichen UV-Strahlen vertrauen. Nach der üblichen Wäsche einfach in die pralle Sonne hängen und wie von Zauberhand wird die Wäsche wieder strahlendweiß. Falls das nicht hilft, kann man es auch mit dem Klassiker Gallseife probieren.

3. Rotweinflecken
Das klassische Malheur beim romantischen Dinner muss nicht in Hysterie ausarten. Nur zum Salzstreuer zu greifen, reicht allerdings nicht. Also entweder den Fleck großzügig mit Salz zuschütten oder alternativ in Weißwein einweichen. Klingt verrückt? Keineswegs, denn Weinkenner wissen natürlich um den starken Säuregehalt von Weißwein, der viel stärker als bei Rotwein ausfällt. Als idealer Fleckentferner hat sich übrigens trockener Riesling erwiesen, dessen Restzuckergehalt unterhalb vier Gramm pro Liter liegt.

4. Ausgefranste Schnürsenkel
Ausgefranste Schnürsenkel sehen nicht nur hässlich aus, sondern lassen sich auch schwer durch die Ösen von Sneakers, Wanderschuhen & Co ziehen. Meist liegt's am Kunststoffüberzug am Senkelende, der schnell porös wird. Macht ja nichts, denn die kann man ja schnell nachkaufen. Ernsthaft? Schon mal überlegt, stattdessen feierlich eine Kerze anzuzünden und das zerfranste Schnürsenkelende darüberzuhalten? Denn üblicherweise sind im Schuhband Kunstfasern enthalten, die schnell schmelzen. Anschließend mit den Fingern verzwirbeln und fertig!

5. Kaugummi
Na toll! Mal wieder in Kaugummi getreten oder die Tasche darauf abgestellt? Das ist wirklich eklig und das Knibbeln an der zähen klebrigen Masse bringt meist gar nichts. Also ab ins Gefrierfach mit Schuh oder Textilie! Nach ein paar Stunden ist das Kaugummi ausgehärtet und lässt sich leicht herausbrechen oder -bröseln. Toller Geheimtipp bei dunklen Stoffen – und wirklich nur hier – ist übrigens Cola. Einfach eine Weile einwirken lassen und das Gummi verschwindet wie von Zauberhand. Das gilt außerdem für Blut- und Rostflecken.

6. Schweißflecken
Puh, Schweißflecken an Hemdkragen oder Achseln sind ein wirlich hässlicher Eyecatcher. Schnell ist man nach erfolgloser Maschinenwäsche versucht, das Teil in den Müll zu werfen. Dabei hat fast jeder das passende Hausmittel schon in der Schublade liegen: Backpulver! Einfach den Stoff an der betreffenden Stelle anfeuchten, das Pulver darauf streuen und eim wenig einreiben. Danach ein paar Stunden in Wasser einweichen und fertig. Bei weißen Hemden kann man alternativ auch verdünnte Essigessenz verwenden.

7. Kaputter Reißverschluss
Wer minderwertige Mode kauft, sollte wissen, dass an Kurzwaren wie Knöpfen, Garn und Reißverschlüssen gern gespart wird. Wenn Letzterer kaputt geht, ist das ein echtes Ärgernis, liegt aber eben an mangelnder Qualität. Deswegen aber die liebgewonnene Kuscheljacke oder das Kleid in die Tonne schmeißen, muss nicht sein. Mit einer herkömmlichen Kombizange wird der Zipper einfach an beiden Längsseiten ein wenig zusammengedrückt und schon greifen die Zähne wieder ineinander. Falls das nichts bringt, hilft ein Gang zum Änderungsschneider.

8. Tintenflecken
Echte Geheimniskrämer wissen natürlich, dass Zitronensaft die perfekte Zaubertinte ist, weil sie zunächst unsichtbar und erst nach dem Bügelvorgang lesbar wird. Aber die natürliche Zitronensäure kann noch mehr! Tintenflecken auf Kleidung, denen man bitte nicht mit dem fies-giftigen Tintenkiller zuleibe rücken sollte, verschwinden fast magisch, wenn man die Textilie zunächst eine Weile in Wasser einweicht und den Fleck anschließend mit frischem Zitronensaft beträufelt. Einwirken lassen, auswaschen und – abrakadabra – die Tinte ist passé.

9. Wachsflecken
Geburtstagstorte, Weihnachtsbaum ... es gibt viele Möglichkeiten, sich beim Kerze auspusten mit Wachs einzusauen. Besondere Problematik: Das flüssige heiße Wachs dringt ruckzuck in das Gewebe ein, kühlt schnell ab und sitzt dann fest. Das Malheur lässt sich zum Glück leicht ausbügeln – im wahrsten Sinne des Wortes. Einfach ein Löschblatt auf das Bügelbrett legen und darauf die Textilie mit dem betreffenden Wachsfleck. Nun bei angemessener Temperatur bügeln, damit sich das Wachs verflüssigt und vom Löschblatt einfach aufgesogen wird.

10. Öl- und Kleberückstände
Auch das kann bei kleinen Bastel und Reparaturarbeiten schnell passieren: Öl- oder Klebereste auf den Kleidern. Bei Ersterem kann man es zunächst mit Cola probieren; ansonsten empfiehlt sich das Fleckenwasser „Frillo Plus“. Das Original stammt von 1932, wurde aber inzwischen auch als umweltfreundliche und vor allem weniger feuergefährliche Version auf den Markt gebracht. Die 200-ml-Glasflasche gibt es in ausgesuchten Haushaltsläden oder online; der Inhalt ist biologisch abbaubar und eignet sich auch bei Teer- und hartnäckigen Fettflecken.

Gerlind Hector