4 Materialien die in deinen Recyclingschuhen eine neue Verwendung finden

Moritz v. Bockum-Dolffs
24.01.2021

Ob in deiner Outdoor Ausrüstung, der Yoga Leggins oder in deinen Sneakern, Meeresplastik erfreut sich bei Bekleidungsmarken gerade großer Beliebtheit. Wir von Doghammer sind als Start-up mittlerweile ein echter Vorreiter beim Nutzen von Natur- und Recyclingmaterialien und zeigen dir hier welche Abfallmaterialien auch in deinen Schuhen stecken können und wie umweltschonend sie wirklich sind. 
Im Doghammer Sortiment findest du nachhaltige Zehensandalen, Wanderschuhe und vegane Sneaker, die allesamt aus einem Mix aus Natur- und Recyclingmaterialien bestehen. 

Meeresplastik

Kiloweise Plastik im Bauch von Walen, verhedderte Schildkröten am Strand & Co. Durch alarmierende Berichte und schockierende Bilder ist längst auch bei Verbraucher:innen angekommen, dass unser Plastikmüll oft gar nicht in der Tonne landet. Sowohl nachhaltige Start-ups als auch kommerzielle Labels ziehen sich einen Nutzen daraus und geben recyceltem Meeresplastik in ihren Produkten eine neue Verwendung. Das wird so zumindest in ihren Marketingkampagnen vermittelt. Als Ozeanplastik deklariert handelt es sich tatsächlich jedoch um eine Mischfaser aus Meeresplastik und recycelten PET-Flaschen. Die Beschaffung des Plastikmülls ist nämlich ein aufwendiger Prozess, da NGOs wie die SEQUAL Initiative ihn von Hand einsammeln müssen. Zudem landen nur 6 % des weltweiten Plastikabfalls am Strand oder schwimmen an der Meeresoberfläche. Die restlichen 94 % der Haus- und Schiffsabfälle befinden sich im Wasser und zersetzen sich nach einiger Zeit zu Mikroplastik. In diesem Zustand können sie mit aktuellen Technologien nicht geborgen werden. Die geringe Menge des geborgenen Plastiks muss nun also mit recycelten PET Flaschen vermischt werden.

Als Ober- oder Sohlenmaterial deiner Schuhe ist das recycelte Plastik flexibel, wasserabweisend und wetterbeständig, weshalb es in der Schuhbranche gerne zum Einsatz kommt. Auch wenn es sich meistens nicht um 100 % Meeresplastik handelt, ist das Recyclingmaterial ein wichtiger Beitrag zum Nutzen von Abfallmaterialien und eine Chance, das Thema Umweltschutz und Verschmutzung der Weltmeere öffentlich bei Unternehmen und Konsument:innen zu thematisieren.

Recycling Gummi

Die deutsche Verkehrswende sieht einen CO2 freie Mobilität bis zum Jahre 2034 vor. Grund dafür ist der hohe Anteil an C02 Ausstoß von Autos im Straßenverkehr. Doch die Umweltverschmutzung liegt nicht nur in den Abgasen der Kraftfahrzeuge. Auch das Problem der fachgerechten Entsorgung von rund 600 000 Tonnen Autoreifen pro Jahr tragen zu den Umweltbelastungen bei.

Aber auch Recycling Gummi findet eine neue Verwendung in der Schuhbranche. Durch seine flexiblen und robusten Eigenschaften dient er als schützender Randstreifen oder langlebige Laufsohle. Das Recyclingmaterial entsteht nicht nur aus Autoreifen, sondern kann auch aus Produktionsresten der Reifenherstellung gewonnen werden.

So umweltschädlich Autoreifen sein können, so ist es möglich, sie nach ihrer Nutzungsdauer in ein Granulat zu zerkleinern und anschließend zu neuem Material in den unterschiedlichsten Formen wieder zusammenzufügen. Diese Eigenschaft macht den Gummi nicht nur recycle-, sondern auch kreislauffähig.

"So umweltschädlich Autoreifen sein können, so ist es möglich, sie nach ihrer Nutzungsdauer in ein Granulat zu zerkleinern und anschließend zu neuem Material in den unterschiedlichsten Formen wieder zusammenzufügen"

Alte Weinkorken

Bei Kork denken die meisten an spröde Korkwände, doch gelten Modeartikel aus Kork schon lange als natürliche Alternative zu so einigen synthetischen Materialien. Dass Kork seit jeher einen Öko-touch hat, liegt wohl daran, dass es eines der umweltschonendsten Materialien unter den nachwachsenden Ressourcen ist. Gewonnen wird er aus der Rinde der Korkeiche, die beispielsweise in Portugal oder Spanien wächst. Sowohl im Wachstum als auch bei der Ernte hat die mediterrane Eiche geringe Ansprüche und bietet Tieren und Pflanzen einen lebenslangen Unterschlupf. Für die Gewinnung des Naturmaterials muss der Baum nämlich nicht gefällt, sondern lediglich geschält werden. Im geschälten Zustand bindet der Korkbaum sogar 5-mal mehr C02 als eine ungeschälte Eiche. Kork ist also ein echtes Wunder der Natur!

Die natürlichen Eigenschaften wie Flexibilität, Temperaturregulierung sowie Wasserbeständigkeit weckten also nicht ohne Grund die Aufmerksamkeit der Schuhbranche.

Wir von Doghammer haben uns überlegt, wie wir unsere Korkschuhe noch nachhaltiger gestalten können und haben 2020 unser Projekt Cork Collect ins Leben gerufen, in dem wir alte Weinkorken sammeln und sie zu neuem Sohlen- und Obermaterial zusammenfügen.

Recycelte Baumwolle

An den zahlreichen Altkleidercontainern am Straßenrand erkennt man, dass auch ausgetragene Kleidung von Nutzen sein muss. Sie kann zum einen als Second Hand Ware weiterverkauft werden, zum anderen wird der Textilmüll dazu genutzt, um neue Materialien entstehen zu lassen. So nutzt auch die Schuhbranche alte Baumwollstoffe, um neues Obermaterial oder Innenfutter daraus entstehen zu lassen. Auch in recycelter Form gilt das Naturmaterial als reißfest, atmungsaktiv und  saugfähig, was im Schuh für angenehmes Fußklima sorgt. Jedoch eignen sich nicht alle alten Kleidungsstücke aus Baumwolle für den Recyclingprozess. Um den Grund dafür zu verstehen, muss man den Aufbau von Textilien genauer unter die Lupe nehmen. Der Stoff, aus dem ein Kleidungsstück genäht wird, besteht aus einzelnen Textilfasern, die so zusammengefügt werden, dass ein zusammenhängender Stoff entsteht. In den Qualitäten der Fasern gibt es sehr große Unterschiede. Lange und reißfeste Fasern werden als hochwertig eingestuft, wobei kurze und brüchige Fasern oft von geringer Qualität zeugen.

Hochwertige Textilien können demnach problemlos zerkleinert und die einzelnen Fasern dann zu einem neuen recycelten Baumwollstoff zusammengefügt werden. Durch die Beschleunigung der Produktionsprozesse in der Textilindustrie finden sich jedoch immer mehr Altkleider in schlechter Qualität im Müll wieder. Dies erschwert das erneute Nutzen der Ressourcen. Dass auch die Schuhbranche recycelte Baumwolle nutzt, trägt auf jeden Fall zum Einsparen natürlicher Ressourcen bei. Dennoch sollte sich Unternehmen sowie Konsument:innen bewusst sein, dass die eigentliche Lösung zum Schutz der Ressourcen diejenige ist, Kleidungsstücke von Beginn an fair und hochwertig zu produzieren.

Wir von Doghammer nutzen neben hochwertigen Naturmaterialien wie Kork, Wolle und Leinen zunehmend auch die oben aufgeführten Recyclingmaterialien und sind im Bereich Recycling ein echter Vorreiter der Schuhbranche. Mit jeder Kollektion versuchen wir unsere Produkte noch nachhaltiger zu gestalten und dazu gehört neben dem Einsparen von Ressourcen auch das Nutzen von Abfallmaterialien.

(Verfasserin: Sandra Cienkowski)