Natürliche Wolle vs. synthetische Fasern
Die Textilindustrie nutzt bei der Herstellung von Kleidung, Wohnaccessoires und Inneneinrichtung eine Vielzahl unterschiedlicher Fasermaterialien. Ein wesentlicher Unterschied liegt dabei in der Herkunft der Rohstoffe. Während einige Materialien natürlich vorkommen, müssen andere künstlich hergestellt werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Naturfasern und synthetischen Fasern. Naturfasern stammen vollständig aus tierischen oder pflanzlichen Quellen. Beispiele dafür sind Wolle von Schafen, Kaschmir, Leinen und Hanf. Synthetische Fasern hingegen werden industriell produziert.
Naturfasern zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus:
- Sie stammen aus lebenden Organismen,
- sie erneuern sich von selbst ohne menschliches Zutun - und sie haben einen natürlichen Zweck.
Synthetische Fasern wie Polyester, Polyacryl oder Polyamid basieren dagegen auf fossilen Rohstoffen wie Erdöl. Ihre Herstellung erfordert menschliches Eingreifen, und sie haben keinen natürlichen Zweck, wie es bei Naturfasern der Fall ist.
Ökologische und technische Vorzüge von Wolle
Im Vergleich zu künstlichen Fasern ist Schafwolle ein reines Naturprodukt – vollständig natürlich, erneuerbar und biologisch abbaubar.
Die ökologischen Eigenschaften von Wolle machen sie zu einem besonders geschätzten Rohstoff. Keine andere Faser, weder natürlich noch chemisch, kann mit Wolle konkurrieren. Auch die Wiederverwertbarkeit von Wolle ist bemerkenswert. Tatsächlich ist Wolle die weltweit am meisten recycelte Textilfaser.
Technisch bietet Wolle einige Vorteile, vor allem dank ihrer besonderen Struktur. Die Oberfläche von Schurwolle ist von winzigen Schuppen bedeckt, die sich wie eine Schutzschicht um die einzelnen Fasern legen. Diese Schuppenstruktur, die bei Baumwolle, Leinen, Seide oder synthetischen Fasern fehlt, verleiht der Wolle ihre wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften. Selbst nach der Verarbeitung bleiben diese Vorzüge erhalten, was Produkte aus echter Wolle von Kunstfaserprodukten abhebt.
Vielfalt der Wolle
Wolle ist jedoch nicht gleich Wolle. Einige Wollarten sind weicher als Kaschmir, während andere robuster und widerstandsfähiger, aber möglicherweise auch kratziger sind. Schafwolle hat tendenziell dickere Fasern und gröbere Schuppen, während Alpakas und Ziegen feinere, zartere Fasern haben.
In der Textilindustrie spielen die Faserdicke und die Ausprägung der Schuppenstruktur eine wichtige Rolle für das Verhalten beim Filzen und die Haltbarkeit der Endprodukte. Die Qualität und Verwendungszwecke der Wolle werden durch das Mikronmaß (Faserdurchmesser) sowie die Faserlänge bestimmt.
Merinoschafe liefern die feinsten Wollfasern mit dem kleinsten Mikronmaß, ideal für hochwertige Stoffe und Strickgarne. Mittelfeine Wolle, häufig aus Merinokreuzungen, wird vor allem für Bekleidungsstoffe und Heimtextilien verwendet.
Die meisten Schafrassen produzieren jedoch eher grobe Wolle. Diese wird weniger in der Bekleidungsindustrie genutzt, sondern vor allem für Teppiche und andere Einrichtungsgegenstände.