von Camilla Jacobi

Balkon und Pflanzen auf den Winter vorbereiten

Der Götterbaum im Hinterhof wirft seine Blätter ab. Sie landen zuhauf bei mir auf dem Balkon und hinterlassen ein sehr hübsches Farbspiel zwischen den zahlreichen Pflanzenkübeln. Der Herbst ist eingekehrt und mit ihm etwas wohlverdiente Ruhe in der Gärtner-Welt. Wie beschäftigt der werte (Balkon-) Gärtner besonders im Frühling und im Sommer ist. Da kommt einem die Winterpause sehr gelegen, um etwas die Füße hochzulegen und zu entspannen.

Im Herbst ist Zeit für Pflanzenschutz
Ein paar wichtige Dinge gibt es allerdings gegen Ende Oktober noch auf dem Balkon zu erledigen, wie z.B.:

  • Pflanzen vor dem überwintern beschneiden
  • nicht winterharte Pflanzen reinholen z.B. das beliebte Wandelröschen
  • Terrakotta- und Pflanzengefäße aus Ton inklusive Pflanzen schützen
  • Pflanzenknollen ausbuddeln z.B. die der Dahlien
  • Balkonmöbel schützen
  • Winterdeko

Nicht winterharte Pflanzen vor der Winterruhe beschneiden & reinholen
Bei mir gibt es drei nicht winterharte Pflanzen auf dem Balkon, die entweder im Keller oder im Hausflur überwintern. Insbesondere das sehr beliebte Wandelröschen (Lantana) und der Geißklee (Cytisus), sowie die Schönmalve (Abutilon) wachsen im Sommer wie wild und werden sehr groß. Damit sie überhaupt in den Hausflur passen, beschneide ich Sie großzügig. Wichtig dabei ist, dass der Rückschnitt vor dem ersten Frost geschieht, damit der Pflanze ausreichend Zeit bleibt, die Schnittwunden zu verschließen.

Blumenkübel & Blumentöpfe aus Ton gut einpacken
Bei andauernden Frost drohen die Topfballen durchzufrieren, was meist auch für winterharte Pflanzen das Ende bedeutet. Die Kombination aus Frost und Wasser führt häufig dazu, dass ungeschützte Tontöpfe im Frühjahr bei Tauwetter zerbrechen. Ton als Naturmaterial saugt sich mit Wasser voll, welches sich bei Frost ausdehnt. Da Tontöpfe aber nicht elastisch sind, bekommen Sie Risse und gehen im schlimmsten Falle kaputt. Somit ist beim Verpacken immer besonders darauf zu achten, dass der Wasserabfluss weiterhin gewährleistet ist, damit es nicht zu gefrorener Staunässe kommt.

Je nach Vorliebe kann man pragmatisch an die Sache herangehen und die Töpfe mit einer Kokosmatte oder Luftpolsterfolie umwickeln und sie auf eine Styroporplatte in eine windgeschützte Ecke, bestenfalls an eine Hauswand, stellen. Man kann die Pflanzen natürlich auch in dekorativen Jute-Säcken verpacken und mit einer Schleife zusammenbinden, somit gibt es auch im Winter einen hübschen Farbakzent.

Das Dämm-Material muss nicht zwangsläufig teuer neu gekauft werden. Meist findet sich bei den Nachbarn oder natürlich bei sich selbst mit etwas Vorlauf geeignetes Verpackungsmaterial, welches vom Online-Shopping übrig geblieben ist. Hochwertiges Verpackungsmaterial schmeiße ich eigentlich ungerne weg, sondern verstaue es im Keller. Es ergibt sich mit der Zeit eigentlich immer eine Gelegenheit, das Verpackungsmaterial wiederzuverwerten.

Für den Kronenschutz von Pflanzen sind allerdings die natürlich atmungsaktiven Naturmaterialien Vlies und Jute besonders geeignet. Bei mangelnden Schutz kann es zu Spannungsrissen in der Rinde von z.B. Rosen kommen durch Temperaturschwankungen oder zu Austrocknung der Triebe und Knospen durch Wind und zu starker Sonneneinstrahlung.

Pflanzenknollen aus den Töpfen ausbuddeln
Die den ganzen Sommer über wunderschön blühenden Gartenpflanzen wie Dahlien, Begonien oder Gladiolen sind Knollengewächse und sehr frostempfindlich. Vor den ersten Nachtfrösten werden die Pflanzen auf 10-15 cm zurückgeschnitten und spätestens nach dem ersten richtigen Bodenfrost müssen die Knollen aus dem Boden geholt werden.

Die Knollen werden vor dem überwintern getrocknet, damit sie nicht schimmeln. Die Knollen am besten nebeneinander, trocken und dunkel lagern, was auch der Schimmelbildung und Fäulnis vorbeugt.

Ich habe Dahlien auch schon mal erfolgreich im Topf im Keller in der Erde überwintert, was ich sehr praktisch finde. Somit muss ich den Topf nicht schützen und die Knollen weder ausbuddeln, noch wieder neu einpflanzen.

Balkonmöbel erhalten
Auch wenn die Balkonmöbel aus wetterfesten Material oder Holz bestehen, wer die Möglichkeit hat, sollte die Möbel reinholen und somit etwas schonen. Denn eigentlich werden sie im Winter ja eh nicht benutzt und somit hat man bestenfalls sein Leben lang was von seinen Möbeln. Wer keinen Platz hat im Keller, kann die Balkonmöbel mit einer Folie vor den Wintereinflüssen schützen. Auch hier bitte darauf achten, dass es luftig genug zugeht, damit auch die Möbel nicht schimmeln.

Winterdeko – etwas Licht in die Dunkelheit bringen  
So ein leergeräumter Winterbalkon wirkt schon etwas trist. Eine natürliche und gleichzeitig schützende Deko für Pflanzen und Balkonkästen sind Tannenzweige. Ein Blick in Ebay-Kleinanzeigen lohnt sich, denn viele nette Menschen verschenken Tannenschnitt und freuen sich, wenn dieser abgeholt wird. Eine außenbeständige Lichterkette spendet noch etwas Gemütlichkeit dazu und passt sehr gut zur der nahenden Weihnachtszeit.

Vorfreude auf die kommende Saison
Schon im Februar beginnt so manch ein Balkon-Gärtner (mich auf jeden Fall eingeschlossen) mit der Anzucht von Gemüse, Kräutern und Blumen wie Paprika, Chili, Physalis, Basilikum und Tagetes oder Cosmeen. Bis Mitte Mai wird es nun eng in den südlich ausgerichteten Räumen bei mir in der Wohnung, weil überall Jungpflanzen stehen. Es gibt kaum was Schöneres für mich, als Pflanzen selbst aus dem Samen zu ziehen und beim wachsen zuzusehen.

Bis zum Frühjahr lieber Balkon!

Camilla Jacobi

Hi, hier schreibt Camilla aka MilliBloom - Urban Gardening Balkonista aus Berlin Mitte. Vor allem bin ich schwer verliebt in meinen Oldtimer VW T3 Camper Wilde Hilde, mit dem ich viele Ausflüge in die Natur unternehme.